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Gender Day: Frauen und Männer werden unterschiedlich krank
Es gelte, das Verständnis für Gendermedizin nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern vor allem in der Fachwelt, zu stärken, so das Credo der Veranstalter. "Geschlechtsspezifische Symptome oder unterschiedliches Schmerzverhalten sind eine Realität, die in sämtliche medizinischen Bereiche integriert werden muss", forderte Amtsdirektorin Veronika Rabensteiner, als sie die Grußworte von Gesundheitslandesrätin Martha Stocker überbrachte. Bei Herzerkrankungen etwa haben Untersuchungen ergeben, dass bei weiblichen Patienten aufgrund anderer Symptomatiken Diagnosen oft zu spät oder falsch gestellt werden. Weitere relevante, geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es bei Diabetes, Schlaganfall, in der Hirnforschung, in der Komplementärmedizin und in der Psychiatrie.
Bereits in den 1980er Jahren wurde die Weltgesundheitsorganisation WHO auf geschlechtsspezifische Unterschiede in der Humanmedizin aufmerksam: die Geburtsstunde der Gendermedizin hatte geschlagen. Ausgehend von der Frauengesundheitsforschung begann man sich mit den Unterschieden zwischen Frauen und Männern in der Medizin zu beschäftigen, vor allem die verschiedenen Symptome und Ausprägungen von Krankheiten aufgrund unterschiedlicher genetischer und biologischer Voraussetzungen wurden in Studien erfasst und erforscht. Das Ergebnis: Frauen und Männer werden unterschiedlich krank und dementsprechend müssen neue Strategien für eine geschlechterspezifische Gesundheitsvorsorge angedacht und umgesetzt werden.
Bei der Tagung an der Claudiana wurde über die jüngsten Erkenntnisse speziell in den Bereichen des unterschiedlichen Schmerzempfindens, bei Herz- und Kreislauferkrankungen, Demenz und psychiatrische Aspekte bei Abhängigkeitserkrankungen berichtet und diskutiert.