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Freie Fahrt für Fische in Südtirols Fließgewässern
Der Lebensraum in Südtirols Fließgewässern hat sich in den letzten Jahren verbessert. Das belegen die positiven Entwicklungen der Fischbestände. Wesentlicher Faktor dafür ist eine ungehinderte Fischwanderung, die für viele Arten überlebenswichtig ist. Um diese zu gewährleisten, setzt das Land Südtirol zusammen mit den Gemeinden und den Betreibern von E-Werken verschiedene Maßnahmen zur Durchgängigkeit der Fließgewässer. Landesagentur für Umwelt, Agentur für Bevölkerungsschutz und Landesamt für Jagd und Fischerei arbeiten zusammen, um intakte und gesunde Fließgewässer zu erhalten, die es Fischen erlauben, sich flußaufwärts zu bewegen.
Fischwanderung für gesunde Flüsse wichtig
Vor allem in der Fortpflanzungszeit legen Fließgewässerfische beachtliche Wanderrouten zurück, um ihre Laichgründe zu erreichen. Die Fischwanderung gleicht dabei einem Hindernislauf: Neben natürlichen Abstürzen gibt es zahlreiche Bauwerke wie Wehre, Sperren und Dämme. Diese sind für die Hochwassersicherheit von Kulturland und Siedlungen notwendig, unterbrechen aber oft die lebensnotwendigen Laichwanderungen der Fische. Hinzu kommen Stauseen oder Fassungsbauwerke, die für die Stromproduktion oder auch Wassernutzung in die Gewässer gebaut werden. Viele Wanderfische sind deshalb in ihrem Bestand gefährdet.
Nur die besten Schwimmer, das sind in Südtirol die Forellen, können Hindernisse bis zu maximal einem Meter Höhe überwinden. Für Jungfische oder Arten, die weniger gut schwimmen – beispielsweise die Mühlkoppe - kann ein viel kleinerer Gewässersprung schon zu einem Problem werden. Seit rund zwei Jahrzehnten werden in Südtirol diese Fakten bei Wildbachverbauungsarbeiten mitberücksichtigt und auch bereits bestehende Bauwerke fischpassierbar umgestaltet.
Schutzmaßnahmen
Mit dem Wassernutzungsplan wird die Nutzung und der Schutz der heimischen Gewässer genau geregelt. Der am 19. August 2017 in Kraft getretene Plan legt unter anderem Kriterien für die verschiedenen Nutzungsarten, Bestimmungen für die Verbauung der Wasserläufe, für das Monitoring der Wasserqualität sowie Richtlinien für die Fischzucht und für hydrogeologische Risikozonen fest. Gemäß Wassernutzungsplan müssen jene Gewässerabschnitte definiert werden, in denen prioritär Maßnahmen für die Fischdurchgängigkeit zu treffen sind. E-Werke, die ein Wanderhindernis darstellen, müssen geeignete Fischtreppen einbauen, damit sie von den Fischen überwunden werden können.
Auch mit den Umweltgeldern, die in Südtirol Kraftwerksbetreiber von Großwasserableitungen sowie von kleinen und mittleren Konzessionen für Umweltmaßnahmen zu Gunsten der Ufergemeinden leisten müssen, wird in die Aufwertung der Wasserlebensräume investiert. Ein Teil von ihnen fließt in die Realisierung von Querbauwerken an Flussläufen und E-Werken, die die Fischpassierbarkeit garantieren.
Bevölkerung sensibilisieren
Am 21. April wird auch dieses Jahr der "Welttag der Fischwanderung" gefeiert. Dabei richtet sich alle Aufmerksamkeit auf die Wichtigkeit von offenen und intakten Flüssen und Bächen als Lebensräume und Verbindungselemente in der Landschaft. Auch das Land Südtirol macht mit. Mit einem Video-Beitrag auf der YouTube Seite des Landes, Playlist "Umwelt", und einem Online-Quiz informieren Experten der Landesagentur für Umwelt, der Agentur für Bevölkerungsschutz und des Landesamtes für Jagd und Fischerei über Wasserlebensräume, Wildbachverbauung und Gewässerschutz in Südtirol.
Links zum Herunterladen der Video- und Audiodateien:
Sperre an der Ahr
Interview Robert Schifferegger
Interview Spagnolli Schifferegger Hechner (nur Audio)
- Neu errichtete Wehranlage an der Rienz mit angrenzender Fischwanderhilfe: eine "rauhe Rampe" mit niedrigem Gefälle, um auch schwachen Schwimmern die Fischwanderung zu ermöglichen. Foto: Landesagentur für Umwelt/Gnews [JPG 36 KB]
- Pragser Bach: weiteres Beispiel einer Fischwanderhilfe, hier eines "Beckenpasses", für die besten Schwimmer, die Forellen. Foto: Landesagentur für Umwelt/Schifferegger [JPG 27 KB]
- Die Talfer vor den Revitalisierungsarbeiten: Die Konsolidierungssperren verhindern eine Fischwanderung. Foto: Agentur für Bevölkerungsschutz [JPG 21 KB]
- Die Talfer nach den Revitalisierungsarbeiten: Durch die Umgestaltung der Konsolidierungssperren bleibt die Sicherheit erhalten, die Fischpassierbarkeit ist nun aber gewährleistet. Foto: Agentur für Bevölkerungsschutz [JPG 27 KB]
- Der Welttag der Fischwanderung ("World Fish Migration Day") macht auf die Bedeutung der Fischwanderhilfen aufmerksam. Abbildung: Agentur für Bevölkerungsschutz [JPG 14 KB]